Telekommunikation
Smart Bayern Net Kritis
Projektbeschreibung
Die Smart Radio Net GmbH baut und betreibt hochverfügbare Sprach- und Datennetze für kritische Infrastrukturen oder kritische Betriebsprozesse. Gefunkt wird auf speziell zugeteilten Frequenzen, unabhängig vom öffentlichen Netz. Im Projekt wurde eine Stromversorgung für den alpin gelegenen Brückenkopf am Watzmann realisiert. Über diesen können Entfernungen ins Landesinnere von bis zu 180 km überbrückt werden. Wie bei kritischen Anwendungen üblich, ist der Standort redundant aufgebaut: zwei SIQENS Ecoport 800 Brennstoffzellensysteme sichern die unterbrechungsfreie Energieversorgung. Für den Betrieb der Funkanlage inklusive Gateways werden ungefähr 80 Watt benötigt. Drei angeschlossene Tanks mit einem Gesamtvolumen von 180 Litern ermöglichen einen eingriffsfreien Betrieb von über 150 Tagen. Genug, um die schneereichen Tage am Watzmann zu überbrücken.
„Als bayerisches Unternehmen liegt uns der weitere Aufbau dieses Netzes in Bayern besonders am Herzen. Wir sehen unser Smart Bayern Net Kritis als sicheres Kommunikationsrückgrat im Einklang und als Ergänzung zum öffentlichen Breitbandausbau. Eine Blaupause für ganz Deutschland“, so Harald Huber, Leiter Business Development bei der Smart Radio Net GmbH.
Stromversorgung ohne Netzanschluss
Im Verhältnis zu herkömmlichen Mobilfunkstationen verbraucht die Funkanlage wenig Energie. Inklusive Gateway werden ungefähr 80 Watt benötigt. Zum Vergleich: Für innerstädtische Mobilfunkanlagen ist eine Anschlussleistung von bis zu 4 kW erforderlich, was in etwa dem 50-fachen entspricht. Allerdings können innerstädtische Anlagen auch einfach ans Stromnetz angeschlossen werden. Auf dem Watzmann erfolgt die Stromversorgung über eine Batterie, die im Sommer über ein Photovoltaik-Panel geladen wird.
Hierin liegt eine der grundlegenden Herausforderungen des Standorts: Wie kann eine Stromversorgung ganzjährig und unabhängig von wetterbedingten Schwankungen sichergestellt werden? Die Antwort liefert das Münchner Technologieunternehmen Siqens GmbH. Über eine Methanol-Brennstoffzelle wird die Batterie auch im Winter zuverlässig nachgeladen.
„Letztendlich haben wir verschiedene Systeme und Technologien in Betracht gezogen“, erklärt Harald Huber: „Das Siqens System hat uns unter anderem durch seine robuste Bauweise und die hohe Toleranz gegenüber tiefen Temperaturen überzeugt“. Wie bei kritischen Anwendungen üblich, ist der Standort redundant aufgebaut: zwei Brennstoffzellensysteme sichern die unterbrechungsfreie Energieversorgung. Ein ähnlicher Aufbau hat sich bereits beim Katastrophenschutz des Landes Tirols bewährt. Dort stellt ein alpines Richtfunknetz die Übertragung alarmierungsrelevanter Daten und die Anbindung einzelner Bezirke sicher.
Brennstoffzelle als Ersatz für Dieselaggregate
„Auch für uns ist das natürlich immer wieder spannend, wenn unsere Brennstoffzellen unter extremen Bedingungen eingesetzt werden“, erklärt Volker Harbusch, Geschäftsführer und Gründer der Siqens GmbH: „Unter anderem haben wir unsere Technologie aber ja auch gerade aus diesem Grund für den Einsatz bei tiefen Temperaturen konzipiert und entwickelt“.
Genau genommen handelt es sich beim Siqens Ecoport 800 um eine mit Methanol betriebene Wasserstoff-Brennstoffzelle. Der Wasserstoff wird allerdings erst im System aus Methanol gewonnen. Das bietet insbesondere an abgelegenen Standorten den Vorteil, dass flüssiges Methanol in Kanistern einfach zu transportieren und lagern ist. „Methanol ist der einfachste Wasserstoffträger, den es gibt, und lässt sich auf Basis erneuerbarer Energien auf vielfältige Weise herstellen“, so Harbusch.
Drei angeschlossene Tanks mit einem Gesamtvolumen von 180 Litern ermöglichen einen eingriffsfreien Betrieb von über 150 Tagen. Genug, um die schneereichen Tage am Watzmann zu überbrücken. Doch auch für Standorte mit bestehendem Anschluss ans Stromnetz ist die Technologie ein Baustein, Dekarbonisierung und Netzaushärtung zu verbinden. Denn auch hier gilt es, den sicherheitsrelevanten Kommunikations- und Datenaustausch bei einem Stromausfall über mehrere Tage aufrecht zu erhalten.
Derzeit kommen zur Absicherung kritischer Infrastrukturen meist noch Dieselaggregate zum Einsatz. Im Falle des Watzmanns reicht ein 25 Liter-Kanister mit Methanol, um den Standort über drei Wochen ununterbrochen mit Energie versorgen. „Unser Ziel ist es, eine umweltfreundliche und wirtschaftliche Alternative zum Dieselgenerator bereitzustellen“, erklärt Volker Harbusch: „Insbesondere deshalb freut mich die enge Kooperation mit der Smart Radio Net und die Möglichkeit, beim Aufbau eines ausfallsicheren Kommunikationsnetzwerks mit unserer Technologie einen wichtigen Beitrag zu leisten.“
Projektpartner: Siqens GmbH
Kunde(n): Smart Radio Net GmbH
Bundesland: Bayern
Ort: 83486, Ramsau bei Berchtesgaden
Anwendungsbereich(e): Telekommunikation
Brennstoffzellen-System: SIQENS Ecoport 800
Überbrückungszeit: permanent
Nennleistung: 500 W
Brennstoff: Methanol (IMPCA 99,85%)
Inbetriebnahme: 01.10.2020
Kontakt
Siqens GmbH
Herr Kriegelstein
+49 89 452 4463 – 0
sales@siqens.de
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